Es ist an der Zeit ein kleines- ja ich möchte mal sagen- Herbstmenü vorzustellen. Es handelt sich dabei um sieben recht schnell zubereitetende Getränke, die so ganz gut zum herbstlichen Wetter passen und schon einen kleinen Geschmack auf den Winter aufkommen lassen.
Gestartet wird mit einem Longdrink, der geschmacklich eine kleine Reminiszenz an meine aktuelle Wahlheimat Wien darstellen soll.
Marillin Mohnroe
Marillenbrand, Cream-Soda, Mohn
Denn mal ehrlich Marillen-Mohn-Knödel sind schon echt ein Knaller und so kommt in diesem Longdrink genau diese Kombination zu Tage. Ein fruchtiger Marillenbrand trifft auf die Vanillenote des Cream-Soda. Kombiniert mit einem tollen Mohnrand um auch dem einfachsten Drink noch ein klein wenig Textur zu verleihen.
Eine nicht ganz verwaschene Erinnerung an den diesjährigen Sommer lässt uns noch einmal schwelgen und doch verfliegt sie ganz im Rauch.
Smoked Port Tonic
Erdbeer-Portwein, Laphroaig10, Tonic
Den Sommer über gesammelte Erdbeeren verbinden sich mit fruchtigen Noten eines Tawny-Port und erwecken, wie auch die letzten warmen Sonnenstrahlen am Nachmittag die Erinnerungen an einen tollen Sommer, eh uns der Torf und Rauch des Laphroig 10 zurück holt an den Kamin, wo wir uns aufwärmen nach einem kalten, verregneten Herbsttag. Ein Drink der ganz klar mit den Gegensätzen spielen möchte. Ein Trockenes Tonic, fängt die Süße des Ports wieder ein und schließt den Kreis, der uns bei jedem Schluck zurück an den Anfang bringt.
Ingwer, Birne, Dill! Drei ganz ausgezeichnete Aromenpartner, die sich aufmachen um ein jeden zu begeistern und den ein oder anderen zum Narren zu halten.
Dill Eulenspiegel
Nordic Gin, Birnenbrand, Limette, Jägermeister, Gingerbeer
Die Birne bietet hierbei die Basis, umspielt wird diese von den nordischen Aromen: Anis und Dill, aus einer Gin-Infusion. Ein Spritzer Limette sowie das Ginger-Beer verleihen dem Ganzen die nötige Frische und der Jägermeister, -naja- der Jägermeister ist die Narrenfreiheit. Der Jägermeister gibt dem Drink die nötige Länge und mit seinen Kräuternoten fügt er sich sehr schön zur Birne und zum Nordic Gin.
Wie schon Kalle Blomquist, macht sich auch der nächste Drink auf zu ganz neuen Abenteuern. Ähnlich abenteuerlich wie die Zusammensetzung des so feingliedrigen wiener’schen Kräuterlikör Kalé.
Kallê Blᴓmkvist
Gin, Kalê, Zitrone, Zucker, Eiweiß, Bitters
Und so bezaubernd wie die jüngste der drei Grazien und Tochter des Zeus, so bezaubernd mag auch sein Geschmack sein. Die zarten Aromen des Kalê werden unterstützt vom Wachholder eines London Dry Gin. Der Zucker trägt uns das Aroma und das Eiweiß glättet uns die Spitzen und Kanten und hüllt ihn in eine samtig weiche Textur, die uns in den Bann zieht, wie einst Kalle Blomquists spannende Abenteuer.
Ein Publikumsliebling schlechthin, ein echter Knaller. Doch halt! Birne, Gin?- hatten wir das nicht schon? Ja genau und das ist auch das Ziel, denn ist es nicht überraschend wie nahezu die gleichen Zutaten, plötzlich ein vollkommen neues Geschmacksbild eröffnen?
Kraut Pleaser
Birnenbrand, Gin, Limette, Zucker, Eiweiß, Celery Bitters
Diesmal ist es der Gin, der den Ton angibt und der untermalt wird von der Aromatik der Birne. Diese suggeriert uns plötzlich eine Süße, die in diesem Ausmaß nicht vorhanden ist, die es uns jedoch erlaubt mit einer guten Portion Säure entgegen zu wirken. Das Eiweiß sorgt dafür, dass uns alles nicht aus dem Ruder läuft.
Diese kalten Tage mehren sich, draußen regnet es mal wieder, die Temperaturen sind seit Tagen nicht mehr annähernd zweistellig und hell., naja, so richtig hell wird es auch schon lange nicht mehr. Das sind die Herbsttage, an denen wir uns getrost den alten Filmen und Serien widmen können. Und glaubt mir, dem kleinen Jungen mit dem runden Kopf, der hat jeden Tag solches Wetter.
Charlie Brown
Plantation Dark, Creme de Banane, Vanille, Creme de Cacaco
Doch, was wenn ich jetzt sage, dass dieser Drink vielmehr die Schlagkraft des gleichnamigen Boxer besitzt. Wie dem auch sei, durch die Kombination von Vanille, Schokolade, und Banane unterstreicht dieser „Oldfashioned“ weitaus mehr, als nur die Aromen des Plantation Dark Rum. Abgezestet mit einem Orangentwist möchten wir gar nicht mehr so lang auf Weihnachten warten, und habt ihr nicht auch Lust auf einen Rumpunsch?
High Five! Gib mir fünf, Gewürze, Bier und ich mache dir einen Sirup daraus. Dass man aus Bier aufgrund des Hopfens ganz wunderbar Sirups herstellen kann, das ist kein Geheimnis mehr.
H!gh Five
Bulleit, five-spice-porter,
dry vermouth
In diesem Fall wurden die malzig, hopfigen Aromen eines Porters mit einer „Five Spice“- Mischung zu einem würzigen, vollen Sirup vereint. Herausgekommen ist dabei ein etwas anderer Manhatten. Bourbon kombiniert sich mit den würzig herben Noten des „Five-Spice“-Sirups dessen Süße von einem trockenen Wermut aufgefangen und schließlich abgerundet wird. Ein Kamin und ein Drink und weitaus mehr brauchen wir dieses Jahr nicht, um uns einzustimmen auf die schönste Zeit des Jahres.
Cheers, auf bald !