Vor einigen Tagen hatte ich das Glück in den Urlaub fahren zu können, was hatten wir für ein herrliches Wetter an der Nordsee. Kein Regentag, strahlend blauer Himmel, fast logisch, dass man da auf den obligatorischen Pharisäer oder den heißen Grogg verzichtete.
Die Tage waren genau das Richtige um vor dem Herbst noch einmal Luft zu holen, neue Ideen zu erarbeiten und zu entspannen. Die erste Idee die nun umgesetzt wird ist wohl die die mir zu letzt einfiel. Nach den Tagen an der Nordsee wurde vor der endgültigen Rückkehr nach Hause noch einmal ein Zwischenstopp bei meinen Eltern eingelegt. Während ich so durch den Garten spazierte um noch schnell ein wenig frische Petersilie zu pflücken, sah ich da diesen wunderschönen Brombeerstrauch. Nun ja ich wohne jetzt schon länger nicht mehr bei meinen Eltern, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich den Strauch das letzte mal mit so vielen Beeren sah. Geistesgegenwärtig ging ich also, um die Brombeeren zu pflücken, denn nichts ist besser als eine herrlich dunkle Brombeere neben einer leuchtend gelben Zitronenzeste, hoch oben auf der Spitze eines „Bramble“.
Der „Bramble“ ist meiner Meinung nach einer dieser New Time Classics der heute Standard sein sollte und der ähnlich wie sein deutlich jüngerer Kollege der Gin Basil Smash auch auf Gin-Basis ist. 1984 war es Dick Bradsell der den „Bramble“ erstmals in London servierte und der sich auch durch den „Ginboom“ der letzten Jahre immer mehr an Beliebtheit erfreut.
Bramble
5 cl Gin, 3cl Zitronensaft,
1.5cl Zucker, 1 cl Créme de Mûre
Bradsell baut sein Rezept ähnlich dem eines klassischen Sours auf: Basis, Säure, Süße. Wobei der Gin die Basis bildet, Zitronensaft die Säure gibt und alles mit ein wenig Zucker, sowie Brombeerlikör ausbalanciert wird.
Einen sehr einfachen und doch erkennbaren Twist kann man schon dann erreichen wenn man nur die Zitrone gegen Limettensaft austauscht. Aufgrund der anderen Säurezusammensetzung des Limettensafts ergibt sich ein leicht verändertes Geschmacksprofil.
Deutlich rauer und kantiger wird es aber Schließlich, bei meiner Variation dem „Ramble in the Bramble“. Der dabei vor allem auf eines verweist, die Brombeere als eine der wohl schönsten Beeren unter den Vertretern der Waldbeere. Die harzigen Aromen eines Nadelwaldes, gepaart mit der Süße der Brombeere unterstützt von einem feinen Anklang von Rauch und Torf.
Ramble In The Bramble
5 cl Aijst, 3cl Limettensaft,
1.5cl Zucker, 1 cl Kilchoman Bramble Liqueur
Die Basis bildet dafür Aijst- ein Gin aus der Steiermark-, der mich in den Zeiten, in denen Gin zu einem schon fast inflationären Trendprodukt wurde, mit markanten Aromen und einer erstaunlichen Qualität begeistern kann. Der Gin überzeugt im Aroma mit klaren Wacholdernoten, ähnlich einem London Dry Gin, die mit feinen Aromen von Nadelwäldern und Harz untermalt werden. Auch geschmacklich hält er daran fest und gibt genau das wieder was die Nase vermuten lässt, einen kräftigen Gin mit feinen Nuancen von Wald. Also Genau das Richtige für unsere Brombeere möchte man meinen. Diese kommt in Form des Kilchoman Bramble Liqueur daher, einem erstaunlich komplexen Produkt aus dem Hause Kilchoman, der 2005 gegründeten, kleinsten Destille Schottlands. Dieser vereint den Geschmack frischer Brombeeren mit dem Rauch- und Torfgeschmack, sowie der Länge im Abgang des Kilchoman. Als Säure gebe ich ein wenig Limette bei.